Budget Rebellion
Video, 6´30´´, Wien, 2017
Video, 6´30´´, Vienna, 2017
Ausgangspunkt des Films, sind arbeitsuchende Männer, die ich am „Arbeiterstrich“ auf der Triesterstraße in Wien antraf. In jeder größeren Stadt gibt es diese Orte, an denen Menschen, die ansonsten keine Möglichkeit haben, auf legale Art und Weise zu arbeiten, auf eigene Faust Dienstleistungen anbieten. Es sind moderne Tagelöhner, die in keinem festen Arbeitsverhältnis stehen und bereit sind, für einen geringen Stundensatz jede noch so kleine handwerkliche Tätigkeit zu verrichten. In dieser prekären und risikoreichen Lage, stehen sie abseits der Gesellschaft.
In der Auseinandersetzung mit den Arbeitern stellte ich mir die Frage, wie groß deren Potential sei, als Kollektiv aktiv zu werden und gegen ihre Arbeits- und Lebensbedingungen aufzubegehren? Wie könnte ein Widerstand dieser Männer aussehen? Welche Formen könnte er annehmen und mit welchen Mitteln könnte er umgesetzt werden?
Darauf aufbauend beschloss ich, meine persönliche Vorstellung einer möglichen Revolte in die Tat umzusetzen. Im Rahmen ihrer konventionellen Tätigkeiten, engagierte ich sie in kleinen Gruppen für spezielle Arbeitsaufträge.
Von diesen gewohnten Aufgaben, unterscheiden sie sich jedoch fundamental in dem Punkt, dass die Tätigkeiten nicht produktiver, sondern rein symbolischer Natur sind. Sie kommen nicht im klassischen Sinne dem Auftraggeber zu gute, sondern sind so angelegt, dass sie die Position der Arbeitnehmer selbst thematisieren.
Mein wesentliches Interesse bei diesem Projekt gilt der Frage was entsteht, wenn ich von den Arbeitern gegen Bezahlung, nicht nur eine handwerkliche, sondern eine ideologische Leistung fordere? Welche Bedeutung kommt den durchgeführten Handlungen zu, die zwar in ihrer Form subversiv erscheinen, nicht jedoch in ihrer Absicht?
Kann sich aus diesem von außen inszenierten Widerstand und der damit verbundenen Absurdität der Aktionen heraus, eine neue Qualität entwickeln, oder bleiben es leere Gesten?
Kann für die Männer daraus gar ein Anstoß entstehen, in diesem Sinne aktiv zu werden, oder bleibt es für sie jeweils einer unter vielen Aufträgen, um die sie sich jeden Tag aufs Neue anstellen?
Men waiting for odd-jobs like hustlers in the streets for punters gathering on Triesterstraße in Vienna every morning are the starting point of this film. In every larger city there are these places where people who otherwise would not have the opportunity to work in a legal way can provide services on their own. These are modern day-labourers who are not employed on a permanent basis and who are prepared to carry out any small craft activity for any very low hourly rate. Being in this precarious and risky situation, they stand outside society.
In my examination of the workers, I asked myself how great their potential to become active as a collective is, and to rebel against their working and living conditions? What could resistance of these men look like? What forms could it take and by what means could it be realised?
Building on this, I decided to put my personal idea of possible revolt into practice. As part of their conventional activities, I hired them in small groups for special work assignments.
However, these differ fundamentally from their usual tasks in the point that the activities are not productive but purely symbolic in nature. They do not benefit the client in the classical sense, but are designed in such a way that they address the position of the workers themselves.
My main interest in this project is the question of what happens when I demand not only manual but also ideological performance from the workers in return for payment? What is the significance of the actions carried out, which while they appear subversive in form do not in their intention?
Can a new quality develop out of this externally staged resistance and the associated absurdity of the actions, or do they remain empty gestures?
Can this even give the men an impulse to become active in this sense, or is it just one of many tasks they have to deal with anew every day?