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www.installation-view.tumblr.com
 


Website, Fotografieprojekt, seit 2016

Website, Photography project, since 2016

Online Journale und Plattformen, welche die Dokumentation internationaler Ausstellungsprojekte zum Inhalt haben, stellen einen prägenden Bestandteil des gegenwärtigen Kunstdiskurses dar. Oft werden dort mehrere ausgewählte Ausstellungen pro Tag, nach einem speziellen Muster, das neben Bildern von Gesamtansichten auch Detailansichten und kurze textliche Beschreibungen beinhaltet, vorgestellt. Zum einen wird es dadurch möglich, in sehr kurzer Zeit, einen Einblick in eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausstellungen auf der ganzen Welt zu erhalten. Zum anderen sind die Auswahlkriterien vor allem der größeren Portale zu qualitätsbestimmenden Faktoren geworden. Dort aufzuscheinen, ist für die Relevanz und den Erfolg einer Ausstellung mindestens genauso wichtig geworden, wie etwa die reale Besucherzahl.

 

Die hierbei bevorzugte formale Ästhetik scheint dadurch einen maßgeblichen Einfluss darauf zu haben, wie Ausstellungen gegenwertig arrangiert und rezipiert werden.

Eine Gemeinsamkeit all dieser Plattformen ist, dass ein Qualitätsurteil in erster Linie anhand von dokumentarischem Bildmaterial getroffen wird. Dieses wird von den Ausstellungsmachern selbst zugesendet. Da es keine Begutachtung vor Ort gibt, muss den gezeigten Bildausschnitten also auf gewisse Weise vertraut werden.

 

Der Ausgangspunkt des Projekts „Installation View“, ist mein persönliches Interesse dafür, welche Kriterien, abgesehen vom thematischen Inhalt einer Ausstellung, das Bildmaterial erfüllen muss, um eine Qualitätsprüfung erfolgreich zu bestehen.

Gibt es spezielle „ästhetische Codes“ die beachtet werden müssen und wenn ja, wodurch sind diese definiert? Ist es möglich, gegebenenfalls alleine durch die Einhaltung dieser Codes, einen künstlerischen Kontext zu generieren und beliebige dokumentarische Raumansichten im Sinne einer Ausstellung lesbar zu machen? Reicht eine adäquate formale Erscheinung, die ohne Inhalt auskommt, aus, um als relevant durchzugehen?

 

Als Weg, mich diesen Fragen auf praktische Weise anzunähern, entschied ich mich für eine fortlaufende Serie von eigenen fotografischen Arbeiten. Eine passende Umgebung dafür, fand ich auf städtischen Baustellen, die ich regelmäßig nach Betriebsschluss besuche, um die vorgefundenen Räumlichkeiten abzufotografieren.

Obwohl einem völlig anderen Zweck untergeordnet, weisen die dort vorherrechenden Raumsituationen, formal häufig starke Parallelen zu zeitgenössischen Ausstellungsdisplays auf. Es sind Räume, Strukturen und Objekte, die ich in einer bestimmten Entwicklungsphase antreffe. Deren eigentliche Funktion ist dabei oft noch nicht eindeutig erkennbar.

 

Durch diese Undefinierbarkeit ergeben sich Interpretationsspielräume, die ich in meinem Projekt zu nutzen versuche. Ziel ist es, durch die Wahl des Bildausschnittes Raumeindrücke entstehen zu lassen, die den Kriterien aktueller Ausstellungsästhetik entsprechen.

Dieser Eindruck soll durch die Art der Präsentation unterstütz werden. Die einzelnen Fotoserien, werden in regelmäßigen Abständen, auf einem speziell dafür erstellten Blog, online gestellt und sind so öffentlich zugänglich.

Online journals and platforms, which deal with the documentation of international exhibition projects, represent a formative element of contemporary art discourse. These often present several selected exhibitions per day, according to a special pattern, which contains beside pictures of overall views also detail views and short textual descriptions. On the one hand, this makes it possible, in a very short time, to gain an insight into a large number of different exhibitions around the world. On the other hand, the selection criteria, especially of the larger portals, have become quality-determining factors. To show up there has become at least as important for the relevance and success of an exhibition as e.g. the actual number of visitors.

 

The formal aesthetics preferred here thus seem to have a decisive influence on how exhibitions are currently arranged and received.

What all these platforms have in common is that a quality judgement is primarily made on the basis of documentary image material. This is sent by the exhibition makers themselves. Since there is no on-site inspection, the image sections shown must therefore be trusted in a certain way.

 

The starting point of the “Installation View” project is my personal interest in what criteria, apart from the thematic content of an exhibition, the visual material must fulfil in order to pass a quality test.

Are there special “aesthetic codes” that need to be considered and if so, how are they defined? Is it possible to generate an artistic context and make arbitrary documentary spatial views readable in the sense of an exhibition, if necessary, solely by adhering to these codes? Is an adequate formal appearance without content sufficient to be considered relevant?

 

As a way of approaching these questions in a practical way, I decided to create an ongoing series of my own photographic works. I found a suitable environment for this on urban construction sites, which I visit regularly after closing time to photograph the premises found.

Although subordinated to a completely different purpose, the spatial situations predicted there often show strong formal parallels to contemporary exhibition displays. These are spaces, structures and objects that I encounter in a specific stage of development. Their actual function is often not yet clearly visible.

 

This indeterminacy creates room for interpretation, which I try to make use of in my project. The aim is to create spatial impressions that meet the criteria of current exhibition aesthetics through the selection of the image section.

This impression is to be supported by the type of presentation. The individual photo series are put online at regular intervals on a specifically created blog and are thus open to the public.

 

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